28. Mai 2021 – Nachrichten am Abend

Vertreter der Herero und Nama haben die Erklärung Deutschlands zum Völkermord in Namibia entschieden zurückgewiesen. Bei einer spontanen Demonstration marschierten rund 100 Personen vom Parlament zur deutschen Botschaft, wo mehrere Chiefs dem deutschen Botschafter Herbert Beck eine Petition überreichten. Der Generalsekretär der Traditionellen Ovaherero-Behörde OTA, Mutjinde Katjiua, erklärte anschließend gegenüber Hitradio Namibia: „The ambassador shouldn’t think that we are fools. To say that they recognize that what has happened in today’s term is a genocide. By that token saying it wasn’t a genocide because it was done before the UN convention on the prevention and punishment of genocide of 1948.” Sollte das anvisierte Abkommen unterzeichnet werden, werde man das als Kriegserklärung verstehen, so Katjiua weiter.

Das Forum deutschsprachiger Namibier begrüßt derweil die bevorstehende Einigung zwischen Deutschland und Namibia. Das Forum begreife diesen Schritt als Beginn eines Prozesses der Aussöhnung zwischen verschiedenen Interessengruppen mit unterschiedlichen Ansichten. Vorstandsvorsitzender Harald Hecht sagt dazu gegenüber Hitradio Namibia: „Wir wollen bei diesem Heilungsprozess mitmachen, in dem wir den Dialog und den Austausch zwischen allen Bevölkerungsgruppen fördern.“ Die Aussöhnung sei ein langer Prozess, zu dem das Forum Deutschsprachiger Namibier aber einen maßgeblichen Beitrag leisten wolle.

Deutschland will Südafrika beim Aufbau der Produktion von Impfstoffen gegen COVID19 unterstützen. Das erklärte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn bei einem Besuch in Johannesburg am Freitag. Dabei soll es vor allem um den Transfer der notwendigen Technologie gehen, wie er gegenüber seinem Amtskollegen Zweli Mkhize erklärte. Der Bundesminister soll heute Abend zudem mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zusammenkommen, der ebenfalls in Südafrika weilt. Dann soll ein gemeinsames Hilfsprogramm zur Impfstoffproduktion in ganz Afrika besprochen werden.